Geschichte
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Die Entstehung der Parkanlage ist dem glücklichen Umstand zu verdanken, dass die Mönchengladbacher Bürger Spenden sammelten um Grünflächen zu erwerben, die der Öffentlichkeit zur Nutzung zur Verfügung gestellt wurden. So entstand 1890 zunächst der 3,2 ha große Kaiserpark, der mit einer Mauer zum angrenzenden katholischem und evangelischen Friedhof (1842-1900) versehen war. Dort wo heute die Kaiser-Friedrich-Halle zu sehen ist stand früher die „Villa Heiming“. (Plan 1, PDF)
Als der katholische und evangelische Friedhof im Jahre 1900 aufgelassen wurde, sah man nicht mehr die Notwendigkeit einer Mauer, so dass diese bereits 1902 geöffnet wurde. In den Folgejahren verwahrloste der Friedhof durch den Umstand, dass bei vielen Gräbern die Laufzeit endete oder die Verstorbenen zum neuen Friedhof umgebettet wurden.
In den Jahren 1902/1903 erhielt der Kaiserpark eine Tonhalle namens „Kaiser- Friedrich- Halle“, die von nun an für Konzerte und Veranstaltungen genutzt wurde. Ergänzt wurde diese 1905 im Außenbereich von einer „Konzertmuschel“. Beide Bauwerke sind heute noch vorhanden und haben nach wie vor die gleiche Nutzung.
Mitte der zwanziger Jahre (1927) entschloss man sich, den Städtischen Friedhofsteil einerseits als „Schmuckanlage“ umzugestalten und andererseits den systemisch gestalteten Schulgarten der Oberrealschule aus Platzmangel auf den „alten Friedhof“ zu verlegen.
So entstand der Botanische Garten zunächst auf einer Fläche von 300 m² auf dem Gelände des aufgelassenen Friedhofes an der Bettrather Strasse gegenüber dem Franziskanerkloster. (Plan 2, PDF)
Durch das milde atlantische Klima in Mönchengladbach und auch der kleinklimatisch günstigen Lage des Gartens gedeihen hier Pflanzen, die in unseren Breiten nur selten anzutreffen sind. Von Dendrologen meist bewunderter Baum ist eine 35 m hohe Sequoia sempervirens infolge ihres vitalen Wuchses und ihrer bisherigen Winterhärte.
Zu den Besonderheiten gehören außerdem der Duft- und Tastgarten, kurz Blindengarten genannt; ein Apothekergarten, eine umfangreiche Sammlung an Kräuter, Räucher- , Färber- und Nutzpflanzen. Als Ergänzung erfolgt derzeit die Anlage eines Giftpflanzengartens.
Durch den Verkauf des katholischen Friedhofteils an die Stadt im Jahre 1955 wuchs der Botanische Garten bis ca. 1960 auf eine Größe von 1,6 ha an. Durch nachfolgende fortlaufende Umgestaltungen dehnte sich der Botanische Garten immer mehr in den Park aus und umfasst heute eine Fläche von ca. 5 ha. Einige Zeugen dieser Zeit- alte Grabdenkmäler- sind bis heute erhalten geblieben und in den Anpflanzungen verstreut zu finden. Sie fügen sich nahezu unscheinbar in das vorhandene Grün ein und machen den historischen Charakter deutlich.
Die bedeutendste Grabanlage/Ehrenmal ist die der Louise Gueury. Sie lebte von 1854-1900 und vermachte den größten Teil ihres Erbes, etwa eine Millionen Reichsmark der Stadt, mit der Auflage, dies für caricative, soziale und kirchliche Einrichtungen zu verwenden.
Ein Teil ihres Vermögens ging in eine Stiftung zur Heilung von Lungenkranken und damit ist sie die Stifterin der „Volksheilstätte für Lungenkranke“ -heute Hardter Waldklinik. Da das Ehrenmal aus künstlerischen und ortsgeschichtlichen Gründen schützenswert ist, konnte es im November 2005 in die Denkmalliste als Baudenkmal eingetragen werden.
Zeitgleich mit der Entwicklung der Parkanlage gab es seit 1903 den „Rosenliebhaberverein“, der angrenzend des Kaiserparkes auf einer 3,5 ha großen Fläche einen Rosengarten anlegte.
Aufgrund des glücklichen Umstandes das der Vorsitzende dieses Vereines auch gleichzeitig Gartenbaudirektor der Grünunterhaltung war, entstand die Idee zum 25-jährigen Bestehens des Vereins, die „Deutsche Rosenschau 1928“ nach Mönchengladbach zu holen.
So legte man nördlich des alten städtischen Begräbnisplatzes eine ca. 100 m breite und 1000 m lange Fläche fest, die zur „Deutschen Rosenschau 1928“ umgestaltet wurde.
Die „Deutsche Rosenschau“ war ein großer Erfolg, jedoch konnten die Flächen in ihrer opulenten Ausstattung nachfolgend nicht erhalten werden. Im Laufe der folgenden 10 Jahre entstanden im Rahmen der Umgestaltung eine „Spielwiese“; eine große Pergola mit Sitzplatz und das sogenannte „Blumenparterre“ (Plan 3, PDF).
Die Planung stammt von Plümpe/Herzhoff. Im weitern Verlauf des Parkes hinter dem Schürenweg (Plan 3 + Plan 4, PDF) nordwärts lösen sich die strengen Formen auf und gehen in eine lockeren Waldbewuchs über. Dieser schließt im weiteren Verlauf an den Hauptfriedhof und den Nordwald an. So ergibt sich eine zusammenhängende Fläche von 150 h Öffentlichem Grün.
Seit einem Preisausschreiben Ende der 30´iger Jahre heißt die gesamte Parkanlage „Bunter Garten“ und umfasst heute eine Fläche von 30 ha, darin eingebettet der Botanische Garten. Beide Flächen gehen nahtlos ineinander über, auch sind die Grünflächen zu jeder Tages- und Jahreszeit frei zugänglich.
Eine der Hauptattraktionen ist das 1000 m² große Blumenparterre. Im Frühjahr wird es mit Stiefmütterchen bepflanzt, ab Mitte Mai sorgen Sommerblumen für ein farbenprächtiges Bild. Dabei werden die 25.000 Pflanzen immer wieder in neuen und originellen Ornamenten gepflanzt und dies bereits seit über 75 Jahren.
Ein besonderer Höhepunkt im Gartenjahr ist die Rhododendron- und Azaleenblüte im Mai- 600 Arten und Sorten entfalten hier ihre Farb- und Duftpalette.
Auf einem Teilbereich des alten Städtischen Friedhofes wurde im Jahre 1956 - gegen erheblichen Protest der Bürger der erste Kinderspielplatz in Mönchengladbach errichtet (Plan 2, PDF)
Dieser ist bis zum heutigen Tage erhalten geblieben und erfreut sich trotz der in die Jahre gekommenen Spielgeräten großer Beliebtheit. Der Förderverein "Netzwerk Bunter Garten e.V." engagiert sich derzeit für die Erneuerung des Kinderspielplatzes. Die Umgestaltung des Kleinkindbereiches wird voraussichtlich im Frühjahr 2013 erfolgen.
Ein besonderer Anlaufpunkt ist seit 1970 die Vogelvoliere direkt am Eingang des Botanischen Gartens. Auf 600 m² finden sich die unterschiedlichsten Vogelarten, wie Sittich- und Papageienarten, Diamanttäubchen, gelbe und rote Kanarienvögel, auch Strupp- und Seidenhühner sind Bestandteil der zusammengewürfelten Lebensgemeinschaften.